Ich gewöhne mich langsam an den anderen Zeitrhythmus, aber ich bin noch nicht ganz angekommen. Ich bin schon um drei Uhr nachts wach geworden und dann um halb sechs aufgestanden, sogar noch bevor mein Wecker geklingelt hat.

Um sieben bin ich aus dem Haus und zur Sannomiya-Station gelaufen. Dort ist schon einiges los, viele Leute pendeln zum Arbeiten nach Osaka. Ich fahre mit dem Zug zwei Stationen nach Sumiyoshi und kaufe noch schnell im Seven-Eleven, einem 24h-Supermarkt, どらやき (Dorayaki, Teig mit Anko gefüllt) für die Frühstückspause ein.

Pünktlich wie die Uhr kam Yamada-san um halb acht in dem roten Schulbus vorbei. Ich hatte heute keine Kamera dabei, ich zeige euch ein ander’ Mal die Fotos. Nach und nach holten wir alle Kinder ab, am Ende hatten wir sieben von acht Kindern eingeladen, nur Kosuke-kun war krank. Pünktlich um neun kamen wir an der Schule an, wo schon die anderen Kinder, die mit ihren Eltern gekommen sind, auf uns warteten.

Die Schulzeit beginnt um neun Uhr morgens und endet um halb vier nachmittags. Gleich zu Beginn spielen wir im Hof mit Seilen, Reifen und einem überdimensionalen „Vier gewinnt“ Spiel. Danach kommt die Circle Time. Wir setzten uns zusammen und lernten uns alle besser kennen, indem wir uns gegenseitig vorstellten und englische Lieder sangen.

Ab zehn Uhr trennten wir die Kinder in zwei Gruppen. Die jüngeren Kinder gingen in den Kindergarten mit Concettina, die älteren in den ersten Stock mit Clay, Chris und mir. Jetzt war eine Stunde Sprache angesagt. Die meisten Kinder lernten jetzt Englisch, nur Aki-kun und ich gingen in ein anderes Klassenzimmer, um Deutsch zu lernen. Sein Deutsch war ziemlich gut, er kannte viele Wörter und verstand auch das meiste, das ich sagte. Für die erste Stunde füllten wir einen Steckbrief von ihm aus und er zeigte mir, wo in Kobe er wohnt. In seiner Freizeit spielt er gerne Lego hat er mir erzählt.

Im Anschluss an die „Snack Time“ gibt es 90 Minuten „Unit“. In diesem Block lernen die Kinder die vier Elemente (Wasser, Feuer,Erde und Luft) kennen. Heute haben wir uns mit dem Element Erde und dem Thema Pflanzen beschäftigt. Wir haben gelernt, wie Pflanzen aufgebaut sind, wie sie wachsen und was sie benötigen, um zu überleben. Um Praxis mit dazu zu bringen, haben wir eine eigene Pflanze aus Bohnen gepflanzt. Für Aki-kun habe ich alles auf Deutsch übersetzt.

Den meisten knurrte nun der Magen, aber das Mittagessen ist zum Glück nicht weit. Heute gab es Pasta mit Tomatensoße und Würstchen.

Nachmittags brachten wir allen Kindern eine halbe Stunde Deutsch bei. Da die meisten kein Deutsch verstehen, versuchten wir es mit Gesten und Bildern zu verdeutlichen. Ich half Concettina dabei. Danach zogen sich alle Kinder ihre Schwimmsachen an und wir sind zusammen zum Wasser gegangen, um uns zu erfrischen und zu spielen. Um drei Uhr wurden die Kinder abgeholt oder fuhren mit mir im Bus zurück.

Gegen halb fünf war ich dann wieder in Sumiyoshi und bin dann nach Sannomiya zurück gefahren. Von da an beginnt meine tägliche Freizeit.

Was ich da gemacht, schreibe ich euch Ende der Woche.

Der erste Schultag
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