Ich hinke etwas mit dem Bloggen hinterher, ich weiß. Ich habe kaum Zeit, bin jeden Tag durchgängig unterwegs und wenn ich mich abends auch noch unterhalte, bleibt überhaupt keine Zeit mehr. Ich versuche etwas aufzuholen.

Etwas Grün im Wald von Wolkenkratzern

Eigentlich hatte ich vor, Shibuya und Harajuku zu erkunden, das Wetter machte mir aber einen Strich durch die Rechnung – Es regnete wie aus Eimern.

So ließ ich den Tag entspannt anfangen und frühstückte im Hotel. Das Buffet bestand aus Kaffee und Tee, Toastbrot und ein paar Aufstrichen, mehr gibt es für drei Euro nicht.

Beim Frühstücken kam ich mit zwei Amerikanern ins Gespräch. Sie kommen aus Illinois und machen hier gerade Urlaub.

Langsam hörte es auf zu regnen und so machte ich mich zur U-Bahn Station auf. Mit der Marunoichi Linie fuhr ich in die Nähe des Tokyoter Hauptbahnhofs, wo der Kaiserpalast liegt. Dieser ist für Besucher leider nicht zugänglich, aber der äußere Garten kann kostenfrei betreten werden.
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Von dort ging ich zum Hauptbahnhof zurück und fuhr mit der Yamanote Linie nach Akihabara, dem Zentrum der Elektronik- und Otakuszene.
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Dicht aneinander gedrängt strömen die Massen durch die Straßen, einige biegen ab und zu ab, um einen Shop zu besuchen. Ich habe mir einige der größten Läden angeschaut, dazu zähle ich animate, Mandarake und Sofmap. Ich habe mir aber auch eine der vielen Spielhallen von SEGA angeschaut, hab das Good Smile Cafe besucht und habe den Yuzusoft Store (für Reto) gefunden.
dsc_9734MOE MOE KYUUN~!

Nach einer Stärkung ging es weiter Richtung Norden. Bevor ich nach Ueno ging, schlenderte ich noch durch Ameyoko, eine Ladenstraße, auf der die Händler mit lauten Rufen täglich ihre Waren anpreisen.
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Ueno ist bekannt für den großen gleichnamigen Park. Zur Zeit der Kirschblüte versammelt sich hier ganz Tokyo. Die waren leider nicht zu sehen, dafür aber viele Seerosen schwimmende Pflanzen.
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Man bemerke, überall unter den Blättern ist Wasser.

Als Nächstes habe ich das naturwissenschaftliche Museum in Ueno besucht. Mit sehr gut präsentierten Darstellungen und vielen Exponaten erklärte man dort, wie sich die Vegetation in den letzten Jahrtausenden entwickelt hat, wie Naturphänomene entstehen und wie sich der Mensch daran angepasst hat. Für die Kinder und Junggebliebene gab es viele Experimente zum Ausprobieren.
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Olli, sie hatten nicht nur ein “guutes Stück”.

Langsam ging die Sonne unter, mein Tagesziel war bereits erfüllt. Deshalb entschied ich mich, an diesem Tag noch den Tokyo Sky Tree zu besuchen. Gelegen in der Solamachi (Himmelsstadt) ist er mit 634 Metern Höhe der höchste Turm der Welt. Fertiggestellt wurde der Turm erst diesen Mai, entsprechend groß war der Andrang. Die Länge der Schlange wurde mit 40 Minuten ausgezeichnet.
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Oben auf 350 Metern Höhe war es total überfüllt, aber wenn man sich etwas geduldete, wurde auch ein Platz in der ersten Reihe frei. Hier ein Ausblick, für ein Panorama hat es aber nicht gereicht.
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Wollte man die restlichen 100 Meter erreichen, durfte man nochmal 10 € hinlegen. Das war mir dann wirklich zu viel Wucher.

Zurück fuhr ich mit der U-Bahn, auf jeden Fall ein Fehler. Im Gegensatz zu Osaka liegen die U-Bahngleise verschiedener Linien an einer Station nicht über- oder nebeneinander, sondern man muss die Schranken passieren, bis zu 500 Metern laufen und dann wieder hinein. Das hieß, ich musste drei Mal den Preis zahlen – eine Frechheit. Da fahre ich doch lieber mit JR.

Mein Abendessen war heute sparsam. In einem Lokal holte ich mir Buta-don, Schweinefleisch-Streifen auf einer Schüssel Reis. Für nur 400 Yen, das kann man nicht schlagen.

Als ich ins Hotel zurückkam, traf ich die beiden Amerikaner wieder und wir setzten uns zusammen an einen Tisch. Mit der Zeit kamen noch einige mehr dazu, so dass wir gegen zehn Uhr eine bunt gemischte Gruppe aus acht Leuten waren. Dazu kamen noch drei Franzosen und zwei Spanier.

Sage mir noch einmal, die Chinesen kopieren alles

Am zweiten Tag machte ich mich in die „jungen Viertel“ Tokyos auf. Als erstes ging ich nach Harajuku, gelegen zwischen Shinjuku und Shibuya. Dort besuchte ich den lokalen Schrein im Yoyogi-Park, nicht zuletzt deswegen, weil er mir am Vorabend empfohlen wurde.
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Von da aus erkundete ich auch den Rest des Parks. Es war einiges los, viele Leute saßen unter Bäumen und auf Wiesen, einige Unterhaltungskünstler waren da und manche amüsierten sich, indem sie versuchten zu acht synchron Seil zu springen – oder bliesen Seifenblasen in die Luft.
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Östlich des Bahnhofs zieht sich eine große Straße mit Boutiquen entlang, dieser bin ich ein Stück gefolgt, „dann aber“ (Zitat Frau Kochems) abgebogen und in durch die Takeshima-dori gelaufen.
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In der kleinen Straße tummeln sich viele junge Leute, überall sind Geschäfte, überall Gerufe, überall Gedränge. Irgendwoher kenne ich das doch…

Eine Station weiter liegt Shibuya. Bekannt ist der Bahnhof wohl für die Geschichte von Hachiko. Kennt ihr sie?
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Hachikō war der Akita-Hund des Professors Hidesaburō Ueno. Jeden Tag wenn er von der Uni kam wartete der Hund bereits an der Bahnstation Shibuya in Tokyo. Das ging über ein Jahr so, bis im Mai 1925 Hidesaburō Ueno verstarb.
9 Jahre lang, bis zu seinem Tod, kam Hachikō zur Bahnstation, immer dann wenn der Zug des Professors einfuhr, und wartete.
Man gab ihn zu neuen Besitzern, aber er riss aus und rannte zur Bahnstation um auf sein Herrchen zu warten.

Auch bekannt ist Shibuya für die große Kreuzung vor dem Bahnhof. Die Ampeln sind so geschaltet, dass es eine Phase gibt, in der sämtlicher Verkehr steht und die Fußgänger in alle Richtungen gehen können.
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Zu Mittag gegessen habe ich ein einem Ketten-Lokal, bei dem man an einem Automaten das Essen bezahlt. Erst dann betritt man das Lokal und gibt den Bon ab. Das spart Zeit und ich bekomme schneller meine Gyoza.

Mein nächstes Ziel war Odaiba. Auf einer künstlichen Insel im Hafenbecken gelegen, befinden sich dort viele Freizeit-Attraktionen. Die Palette reicht von Vergnügungsparks über eine riesige Gundam-Statue bis hin zu einem künstlichen Onsen.

In “Joypolis” findet im August täglich ein Hatsune Miku Konzert statt. Ich als großer Fan wollte schon immer mal einem beiwohnen, aber die Preise sind unbezahlbar. Diese Gelegenheit bot sich gleich aus mehreren Gründen an: 1. Ich war schon in Japan 2. Der Eintritt war gering und 3. Lieber früher als später.
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Das Konzert war natürlich nicht zu vergleichen mit den großen in ausverkauften Konzerthallen, aber 15 Minuten lang sang Miku vor vielleicht 100 Leuten, um das neue Spiel “Project Diva f “zu promoten. Klasse war, dass auch hier die professionelle Projektionstechnik von den Konzerten benutzt wurde. So wirkte Miku ziemlich realistisch durch ein gutes Physik-Engine und räumlicher Darstellung.

Nachdem ich mich vor Ort noch etwas amüsiert habe, ging ich näher ans Ufer und betrachtete die Aussicht.
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Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich noch in Japan war.

Zurück in Ikebukuro aß ich zu Abend und traf mich anschließend mit meinen neuen Gaijin-Bekanntschaften. Eigentlich hatten wir vor, Karaoke zu singen, aber nach zwei Stunden Gerede wurde es zu spät für einige, mich eingeschlossen.

Seishun wa saiko!
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