Nach gut zwei Monaten Lernphase und einem Monat Prüfungen habe ich nun drei Wochen Freizeit, bevor wieder das neue Semester beginnt. Nicht viel, wenn man viel vorhat.
Mir kamen so manche Ideen für Ausflugs- und Reiseziele. Manche gingen nach Italien, Hawaii oder Mallorca, aber ich habe mich für etwas Näheres entschieden: Ich besuche Genf, Lausanne und Bern!

Seit einem Jahr lebe ich nun in der Schweiz und ich dachte mir, es sei höchste Zeit, die Hauptstadt der Schweiz, sowie den französischen Teil des Landes auszukundschaften.
Glücklicherweise besitze ich ein „Gleis 7“ Abo der Schweizer Bahn, mit dem ich ab sieben Uhr abends kostenlos durch die ganze Schweiz fahren kann. So blieben meine Reisekosten klein.
Zeit ist heutzutage knapp bemessen, deswegen habe ich für jede Stadt nur jeweils einen Tag genommen. Es ist zugegebenermassen nicht viel, aber wenn es mir sehr gefällt, würde ich bald wieder kommen.

Tag 1 – Zürich

Um halb acht stieg ich am Zürcher HB in den Zug Richtung Genf. Es dämmerte schon etwas, die Tage werden kürzer merkte ich.
Im Intercity rollte ich durch die teils dicht besiedelten, teils unberührten Landstriche der Schweiz. Nach einer Stunde erreichte ich Bern, nach einer weiteren Lausanne. Aus dem Fenster sah ich zahlreiche Lichter auf der anderen Seite des Sees funkeln. Den Eindruck konnte ich leider nicht mit einem Foto festhalten. Schliesslich kam ich am Genfer Bahnhof an.


Weil es schon spät war, suchte ich gleich die Jugendherberge Genf, meine Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, auf.
In der Nacht drückte ich scheinbar kaum ein Auge zu. Im Schlafsaal gab es immer wieder jemanden, der zu laut schlief oder erst um drei Uhr nachts ins Zimmer kam.

Tag 2 – Lausanne

Am nächsten Morgen brach ich nach einer erfrischenden Dusche und einem leckeren Frühstück in Richtung Bahnhof auf.
Mit dem Regionalzug fuhr ich nach Lausanne. Eine knappe Stunde später lief ich durch den Bahnhof der am Berghang gelegenen Stadt. Mein erstes Ziel lag ausserhalb der Stadtmitte, weswegen ich in gleich in die Metro umstieg.
Eine Viertelstunde später stand ich auf dem Gelände der EPFL. Die „École Polytechnique Fédérale de Lausanne“ ist die Partneruni der ETH Zürich, weswegen ich kurz vorbei schauen wollte. Der Campus war weitaus grösser, als der der Zürcher Uni und die modernen Gebäude mit Blick auf den See liessen neidvoll in den Kanton Vaud blicken.

Zurück in der Stadt schaute ich mir die Altstadt an. Die Stadt ist an einem Hang gebaut, so dass ich mich zunächst nur hangaufwärts bewegte.

Bereit zum Angriff.

Die Kathedrale der Stadt liegt im oberen Teil der Stadt, von der man einen schönen Ausblick hatte. Den Turm konnte man besteigen, so dass ich von noch weiter oben schöne Fotos machen konnte. Der Zufall wollte es, dass ich um Punkt zwölf Uhr oben stand, so dass mir die Glocken kurzzeitig das Gehör raubten.
Beim Recherchieren bin ich auf das Restaurant „The Holy Cow“ gestossen, das für ihre besten Burger der Schweiz ausgezeichnet wurden – klar dass ich mir das nicht entgehen liess. Im ersten Moment dachte ich, einen gewöhnlichen Burger zu nehmen, aber der Japanisch angehauchte „Ginza Beef“ klang dann doch interessanter. Neben den üblichen Zutaten kamen Wasabi, Ingwer und eine Teriyaki-Sosse dazu, die zusammen wunderbar harmonierten. Eine klasse Alternative zu anderen Fastfood-Ketten.
Um meinen Tagestrip abzuschliessen fuhr ich an den Hafen der Stadt, um mich noch etwas umzusehen, bevor ich zurück nach Genf reisen würde.

Zwei Mal die gleiche Strecke zu fahren vermeide ich gerne, deswegen entschloss ich mich, den Rückweg mit dem Schiff anzutreten. Auf einem prächtigen Raddampfer fuhr ich quer über den See Richtung Westen.

Die Fahrt dauerte leider deutlich länger als die Zugfahrt, erst vier Stunden später stand ich wieder auf festem Boden. Bis hier machte das Wetter klasse mit, aber während der Fahrt zog es langsam zu.

Kurz vor Genf fing es dann auch noch heftig zu regnen an. Schön blöd von mir, nicht den Wetterbericht geprüft zu haben. Ohne Schirm und Jacke lief ich durch die verregnete Stadt.
Auf der Suche nach einem trockenen und warmen Ort, wo ich etwas zu Abend essen konnte, fiel mir die Empfehlung eines Kommilitonen ein und ich besuchte das Cafe de Paris in der Nähe des Bahnhofs. Statt einer ellenlangen Karte gibt es hier nur ein Gericht, auf das man sich spezialisiert hat. So kam kurze Zeit später mein Steak, zusammen mit Salat und Pommes Frites.
Nach der Stärkung ging ich zurück in die Jugendherberge – zum Glück hatte es aufgehört zu regnen.

Tag 3 – Genf

Nach einer etwas erholsameren Nacht verliess ich die Jugendherberge und machte mich zum Gelände der UNO auf.
In der Nähe des Eingangs befand sich diese etwas eigenartige Skulptur.


Der zerbrochene Stuhl soll an die Minenopfer nach dem zweiten Weltkrieg erinnern. Leider wurde das fehlende Bein gern als Fotomontage a la Pisa missbraucht.
Nach einer gründlichen Sicherheitsprüfung durfte ich dann das Gelände betreten. Alleingang ist strengstens verboten, die Sicherheit hoch. Auch die Bücherei und aktive Konferenzen durften leider nicht besichtigt werden.

Während einer einstündigen Führung erfuhr ich so manches über Geschichte und Ablauf innerhalb der Vereinten Nationen. Ein Teil der Institutionen wurde nach New York ausgelagert, aber Genf spielt immer noch die Rolle des Hauptquartiers.

Danach sah ich mir den Stadtkern und die Altstadt an. Mit preislich moderatem Sushi setzte ich mich an den See und schaute der Jet d’Eau zu, wie sie fleissig sieben Tonnen Wasser 140 Meter in den Himmel jagte.

Auch hier gab es eine Kathedrale zu besichtigen und zu ersteigen. Die St. Pierre Kathedrale bot einen noch besseren Ausblick über die Stadt und auch das Wetter spielte mit.

Wie bei altertümlichen Kirchen üblich, sind die Wendeltreppen meist sehr schmal und lassen nur eine Person auf einmal passieren. Hier wurde das Problem amüsanter Weise mit einer Ampel gelöst.
Nicht nur Kobe (siehe letztes Jahr) hat eine Blumenuhr

Neben den Vereinten Nationen hat sich auch das CERN in Genf niedergelassen. Das Betriebsgelände und den unterirdischen Bereich konnte ich leider nicht besichtigen, aber das hochmoderne Besucherzentrum konnte darüber hinwegtrösten. Ich werde mir den LHC sowieso bald genauer ansehen können…


Abends machte ich mich wieder auf den Weg in die nächste Stadt. Mit dem Intercity kam ich zwei Stunden später in Bern an. Ein Kollege von mir holte mich am Bahnhof ab und er brachte mich zu sich, wo ich die Nacht verbringen konnte.
Das letzte Stück liefen wir zu Fuss. In den nächsten Tagen beginnt das Eidgenössische Schwingfest und die Vorbereitungen waren schon sehr weit fortgeschritten. So konnten wir über das Gelände laufen und die Siegerpreise bestaunen. Neben bestem Emmentaler und Gartengeräten gab es einen stolzen Bullen zu gewinnen.

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Tag 4 – Bern

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es mit der S-Bahn in die Stadt. Als wir durch das Dorf liefen, kam wieder die traditionsreiche ländliche Seite der Schweiz zum Vorschein.


Zuerst wollten wir uns das Bundeshaus ansehen, doch auf dem Vorplatz fand eine Veranstaltung statt und das Gebäude war für die Öffentlichkeit geschlossen.
Danach schauten wir uns die Zytglogge.

Weiter ging es über die Aare zum Bärengraben. In einem Gehege am Fluss konnte man die Stadttiere bestaunen. Vom Rosengarten aus hatten wir einen schönen Blick über die Innenstadt.
In der Altstadt befindet sich das Einsteinhaus. Hier erfuhr man über die Vergangenheit des Wissenschaftlers; nicht nur über seine Zeit in Bern, auch als er an der ETH studierte und lehrte.

Abends ging ich zurück nach Zürich. Das war ein schöner und erlebnisreicher Kurzurlaub. In den nächsten zwei Wochen warte ich die Ergebnisse der Prüfungen ab und komme nach Deutschland. Ich hoffe, ich habe euch nicht mit meinen 1200 Wörtern erschlagen.

Quer durch die Schweiz
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